Der Ort Geiranger und der Geirangerfjord zählen zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Norwegen und das merkt man auch. Viele Kreuzfahrtschiffe fahren hier täglich ein und liegen in Geiranger vor Anker, zahlreiche Busse* und Wohnmobile quetschen sich neben den Autos in den Adlerkurven hinauf und herunter. Und auch der kleine Ort Geiranger ist im Sommer bei gutem Wetter ziemlich überlaufen. Der Ort selbst hat eigentlich nur 300 Einwohner, in den Sommermonaten sind es auch bis zu 2.000.
Geirangerfjord
Der berühmte Geirangerfjord, der seit Juli 2005 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, ist ungefähr 15 Kilometer lang und eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords. Teilweise erstrecken sich die Berge bis auf 1.500 Meter Höhe. Der Fjord, an dessen Ende das Örtchen Geiranger liegt, misst an seiner tiefsten Stelle rund 200 Meter.
Mit einer Fähre von Hellesylt aus oder mit einem der Hurtigruten-Schiffe* kann man eine Fahrt durch den Geirangerfjord machen. Während der Fahrt kommt man an einigen, mittlerweile verlassenen Berghöfen und Wasserfällen wie “Die sieben Schwestern” (“De syv søstre”), dem gegenüberliegenden “Freier” und dem “Brautschleier” vorbei. Als die Berghöfe noch bewohnt wurden, waren diese teilweise nur über Leitern zu erreichen. Der Überlieferung nach soll einer der Berghof-Besitzer einst die Leiter immer dann hochzogen haben, wenn der Steuereintreiber kam, sodass dieser wieder mit leeren Händen den Rückweg antreten musste. Wie auch am Lysefjord befestigten die Berghof-Besitzer ihre Kinder mit Seilen, damit sie nicht die Berge hinunter fielen. Das teilweise südländisch ähnliche Wetter erlaubte damals den Bauern sogar Früchte wie Aprikosen anzubauen und zu ernten.
Ørnevegen – Die Adlerstraße
Der Ørnevegen (Adlerstraße) dürfte mit zu den interessantesten Straßen in Norwegen neben dem Trollstigen und den Adlerkurven am Lysefjord zählen. Bis Anfang der 1950er Jahre war Geiranger einzig per Boot oder über den Djupvaspass zu erreichen. Im Jahr 1954 beganng der Bau der Adlerstraße, welche am 15. September 1955 eröffnet wurde.
Elf Serpentinen schlängeln sich von Meereshöhe hinauf zum 624 Meter hoch gelegenen Korsmyra. Die Strecke ist etwa acht Kilometer langt und hat stellenweise eine Steigung von bis zu 10%. Folglich leitet sich die Namensgebung nicht nur vom einstigen Adlerbrutgebiet im oberen Teil der Straße ab. Ørnevegen steht stellvertretend auch für das Spektakuläre und Wilde. Immer wieder hast Du atemberaubende Aussichten auf den Geirangerfjord, die Wasserfälle und den Ort Geiranger.
Am Aussichtspunkt Ørnesvingen bietet sich zudem die Möglichkeit für einen Zwischenstopp. Allerdings herrscht hier manchmal Chaos, da auch viele Reisebusse an dieser Stelle halten. Teilweise parken sie mitten auf der Straße. Die Aussichtsplattform wurde im Juni 2006 offiziell als Teil des Projektes Nationale Touristenstraße eröffnet.
Flydalsjuvet
Flydalsjuvet ist eine der bekanntesten Aussichtspunkte südlich vom Ort Geiranger, hinauf in Richtung Geiranger. Von hier sind viele der bekannten Geiranger-Fotos entstanden, doch auch dieser Parkplatz ist für die große Anzahl der an- und abfahrenden Reisebusse, Autos und Motorräder oftmals zu klein ausgefallen.
Dalsnibba
Der Dalsnibba ist bei einem Besuch in Geiranger wirklich Pflicht. Südlich von Geiranger, hast Du auf dem rund sieben Kilometer vom Ort entfernten Gipfel einen großartigen Ausblick auf 1.495 Metern. Selbst im Sommer liegt hier noch oftmals Schnee.
Von Geiranger aus folgst Du der Rv63, dem Dalsnibba-Pass, auf 1038 Metern über dem Meer von Geiranger in Richtung Lom. Oben am See Djupvatnet steht die Berghütte Djupvasshytta, von wo aus die private Mautstraße Nibbevei hinauf zum Dalsnibba führt. Der Mautpreis liegt 2020 bei 170 NOK pro Fahrzeug (Auto / Motorrad / Wohnmobil)
Als wir 2009 unsere Fahrt auf den Dalsnibba* unternahmen, war die Straße noch nicht geteert, teilweise fehlt sogar die Randbegrenzungen. Zu dieser Zeit war es also ein kleines Abenteuer den Berg hinaufzufahren. Zumal damals wie heute reger Busverkehr und zig Wohnmobile das gleiche Ziel hatten. Es war also nicht unbedingt etwas für Leute mit Höhenangst oder Nicht-Schwindelfreien aufgrund der fehlenden Randbegrenzungen.
Mittlerweile ist der Weg befestigt und geteert, auch Leitplanken gibt es inzwischen. Somit ist die Fahrt auf den Berg deutlich angenehmer geworden. Oben angenommen wirst Du dann mit einer herrlichen Aussicht belohnt, welche Du von der Geiranger Skywalk getauften Aussichtsplattform genießen kannst. Die umliegenden Berge lassen den Ort Geiranger in der Dramatik winzig erscheinen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Fotogalerie
Anfahrt
Es gibt drei Möglichkeiten nach Geiranger zu gelangen. Aus Richtung Ålesund kommend, verlässt man die E39/E136 auf die Rv650 in Richtung Stordal. In dem Ort Linge biegt man auf die Rv63 ab und setzt von dort aus mit der Fähre nach Eiksdal hinüber, von aus aus man der Rv63 weiter bis in den Ort Geiranger folgt.
Kommt man aus Richtung Lom, folgt man zunächst der Rv15 in Richtung Stryn und fährt dann auf die Rv63 in Richtung Geiranger. Man passiert den Dalsnibba-Pass vorbei am Djupvatnet und gelangt dann hinunter in den Ort Geiranger.
Die dritte Möglichkeit nach Geiranger zu kommen ist über dem Seeweg. Wenn man nicht gerade eine Kreuzfahrt gebucht hat, kann man z.B. von Hellesylt mit einer Auto-Fähre nach Geiranger fahren. Empfehlenswert ist, das Auto ist Hellesylt stehen zu lassen und mit einem “Rundtur”-Ticket hinüberzufahren. Das Kombiticket für Hin- und Rückfahrt kostet für Erwachsene NOK 154 (Stand: Juli 2009). Alternativ kann man auch eines der Hurtigruten-Schiffe nehmen, die ebenfalls in den Geirangerfjord fahren.
Umgebungskarte
Norwegen
Aktivitäten in der Umgebung
- Fjordkreuzfahrt Geirangerfjord*
- Geiranger: Dalsnibba, Flydalsjuvet, Adlerkehre und Fjorde*
- Geführte Kajaktour im Geirangerfjord*
- Geiranger: Bustour mit mehrsprachigem Audioguide*
- Geiranger Zipline Park*
Übernachtungsmöglichkeiten
Weitere Informationen
- Geiranger.no – Offizielle Webseite
- Fjord1 – Fähre von Hellesylt nach Geiranger. Weitere Informationen, Termine und Preise