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    StartReisetippsFinnmarkDas Nordkap - Nördlichster Punkt des europäischen Festlandes

    Das Nordkap – Nördlichster Punkt des europäischen Festlandes

    Das Nordkap (oder auch Nordkapp). Dieses Sehnsuchtsziel auf 71° 10′ 21″ nördlicher Breite steht schon lange auf der Liste der Dinge, die wir in Norwegen unbedingt einmal machen bzw. erreichen wollen.

    Im Herbst 2018 wurde der Traum endlich Wirklichkeit: Wir standen tatsächlich auf dem ins Nordpolarmeer hineinragende Kap, dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Trotz durchmischtem Nordkapp Wetter oder gerade deswegen offenbarte sich auf dem Schieferplateau mit dem berühmten Globus Wahrzeichen eine surreale Kulisse von schroffen Felsen und Klippen und dem schier endlosen Eismeer. Und wir standen oben drauf – wow! Tatsächlich hatten wir das Gefühl, uns am Ende der Welt zu befinden.

    Das Nordkap – Sehnsuchtsziel und Tourismus-Magnet

    Das Nordkap ist schon seit Jahrhunderten eine Touristenattraktion und Sehnsuchtsziel vieler Reisender. Der Geschichte nach soll ein italienischer Priester namens Francesco Negri der erste Tourist gewesen sein – im Jahr 1664. Sein Antrieb war es mitunter herauszufinden, wie die Menschen dort im Norden leben und überleben konnten. In sein Reisetagebuch beschrieb er es als das „Ende der Welt“. Es vergangen fast zwei weitere Jahrhunderte, bis der Ort als Tourismusziel populärer wurde.

    Obgleich der organisierte Tourismus bereits 1845 begann, interessierten sich Öffentlichkeit und Presse für das Reiseziel so richtig ab 1873. In diesem Jahr stattete der schwedisch-norwegische König Oskar II. der Klippe einen Besuch ab. Eins kleines Denkmal unweit des Nordkap-Globus gedenkt an seinen Besuch. Knapp zwei Jahre später organisierte im Jahr 1875 das Tourismusunternehmen Thomas Cook die ersten Gruppenreisen aus London. Der endgültige Durchbruch als Tourismusziel gelang 1893 mit der festen Schiffsverbindung durch die Hurtigruten.

    Während die Touristen früher nur unterhalb des Plateaus mit einem Boot anlegen konnten und recht mühselig den Berg hinauflaufen mussten, gelangst Du heute dank der E69 deutlich bequemer auf das Plateau.

    Honningsvåg – Tor zum Nordkap

    Honningsvåg in der Gemeinde Nordkapp (Finnmark) hat Hammerfest mittlerweile den Titel der nördlichsten Stadt Europas strittig gemacht, seitdem der Ort 1998 Stadtrechte erhielt. Allerdings gab es mit der Stadt Hammerfest eine Einigung, dass diese weiterhin mit der Bezeichnung „Nördlichste Stadt Europas“ werben darf. Vom Ort selbst haben wir nicht allzu viel gesehen, wohl aber konnten wir bei der Hafenausfahrt sehen, dass es wirklich ein sehr schön gelegenes Örtchen ist. Besonders im Sommer soll hier viel los sein, da der Hafen Anlaufstelle zahlreicher Kreuzfahrtschiffe und insbesondere der Hurtigruten ist. Der Tourismus ist neben Fischfang somit die wichtigste Einnahmequelle der rund 2.800 Einwohner. Hier leben übrigens auch einige Deutsche, so wie unser Reiseführer Jürgen, der bereits seit den 1970er-Jahren hier oben lebt und auch gar nicht mehr zurück nach Deutschland möchte.

    Blick auf den Ort Honningsvåg in der Finnmark
    Blick auf den Ort Honningsvåg in der Finnmark

    Nordkap Plateau: Wirklich der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes?

    Vielleicht hast Du es schon einmal gehört: So richtig stimmt das mit dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes beim Nordkap nicht. Zum einen befindet sich das Nordkap-Plateau tatsächlich auf einer kleinen Insel, welchem dem Festland vorgelagert ist. Streng genommen wäre der nördlichste Punkte des Festlandes nämlich die Landzunge Kinnarodden (71° 08′ 01“ nördlicher Breite). Der wirklich nördlichste Punkt wiederrum liegt 1,4 Kilometer Luftlinie entfernt bei Knivskjellodden auf der Insel Magerøya (71° 11′ 08″ nördlicher Breite). Zu Fuß ist der Punkt in rund drei Stunden zu erreichen. Die Wanderung soll durchaus anspruchsvoll sein, so die Aussage unseres Reiseführers.

    Warum die heutige Nordkapp-Klippe ausgewählt wurde? Vielleicht weil sie spektakulärer wirkte. Als im Jahr 1553 drei englische Schiffe auf einer Expedition zur Entdeckung der Nordostpassage waren, segelte das einzig verbliebene dritte Schiff (die anderen beiden kehrten nie nach England zurück) an einer mächtigen Felsklippe vorbei. Der Bordkartograf soll auf der Seekarte North Cape eingetragen haben und so bekam das heutige Nordkap seinen Namen.

    Der Globus – Wahrzeichen des Nordkaps

    Inzwischen ein beliebtes Motiv für unzähliges Selfies: Der Nordkap-Globus. Am liebsten alleine oder mit den Liebsten einmal vor dem Wahrzeichen des Nordkaps stehen und sich fotografieren lassen. Tatsächlich befindet sich die aus Stahl gefertigte Skulptur, deren Ringe die Längen- und Breitengrade bilden, noch gar nicht so lange dort oben. Sie wurde erst 1978 errichtet, also über ein Jahrhundert nachdem es bereits organisierte Tourismusreisen gab.

    Nordkap-Globus - Das Wahrzeichen des Nordkapps
    Nordkap-Globus – Das Wahrzeichen des Nordkapps

    Die Nordkapphalle

    Die Nordkapphalle wurde 1959 gebaut und 1988 stark erweitert. Da man die umliegende Natur nicht so stark beeinträchtigen wollte, entschied man sich einen Großteil des Gebäudes unterirdisch anzulegen. Der unterirdische Teil umfasst heute unter anderem eine Grotte, ein Kino sowie den Sanitärbereich. Des Weiteren findest Du in der Nordkaphalle auch einen Souvenirshop.

    Unsere Tour zum Nordkap

    Im Rahmen unserer diesjährigen Herbstreise mit der Hurtigruten MS Polarlys von Bergen nach Kirkenes und wieder zurück in die Hansestadt Bergen hatten wir einen Zwischenstopp in Honningsvåg. Vom Hafen aus fuhren wir in einem der gecharterten Busse hinauf zum nördlichsten Ende Europas. Für uns ging es also recht bequem hinauf zum Plateau. Im Gegensatz dazu haben Simon und Anni einige Tage nach uns die gesamte Strecke zu Fuß zurückgelegt. Wow!

    Blick auf den Ort Honningsvåg in der Finnmark
    Blick auf den Ort Honningsvåg in der Finnmark

    Bei uns hingegen war Neuschnee gefallen, die Strecke auf der Europastraße 69 (E69) und die umliegenden Berge waren bereits in weiß gehüllt. Dies schien jedoch keinerlei Problem für die Busse darzustellen, die dank Spikes ziemlich zügig den kurvigen und schmalen Bergpass hinauffuhren. So manches Mal dachten wir, als Autofahrer wolle man dem Bus jetzt nicht unbedingt entgegenkommen. Und tatsächlich war die gesamte Strecke auch ziemlich autofrei an diesem Tag. Nach einem kurzen Stopp bei einer Samen-Familie erreichten wir schließlich den großzügig angelegten Parkplatz.

    An der Schranke musst Du als Individualreisender mit Auto oder einem anderen Kraftfahrzeug Eintritt zahlen, bei uns war der Eintritt im Rahmen des Hurtigruten-Ausfluges einbegriffen. Fußreisende und Fahrradfahrer dürfen kostenlos rein. Die Zeit für den Aufenthalt war ausreichend bemessen, sodass wir genügend Zeit hatten, uns am Globus aufzuhalten. Der Nachteil eine Gruppenreise im Bus: Eine große Menschenmenge stürzt auf einmal zum Plateau und natürlich will jeder möglichst alleine oder mit seinen Liebsten auf dem Podest des Nordkap-Globus stehen.

    Und so verharrten auch wir, trotz weiteren Schauern mit Regen und Schneeregen, um Fotos mit möglichst wenigen Leuten einzufangen. Das durchmischte Wetter kam uns dabei einerseits zu Gute. Die meisten machten ein paar Schnappschüsse und hielten es dann nicht länger draußen aus. Sie gingen in Richtung Nordkaphalle zurück, um im Warmen zu verweilen, Souvenirs zu kaufen und sich einen Dokumentations-Film anzuschauen. Anderseits ließ das durchmischte Wetter auch keine großartigen Fotos zu. Blauer Himmel wäre natürlich fantastisch gewesen.

    Tobbi auf dem Podest des Nordkap-Globus
    Tobbi auf dem Podest des Nordkap-Globus

    Aber man kann halt nicht alles haben. Vielleicht ist es ein Grund mehr, nochmal wieder zu kommen. Denn eins können wir Dir sagen, ja – es ist wirklich ein fantastisches Gefühl hier oben zu stehen. Jeder, der einmal dort war, wird Dir das bestätigen können. Wir nutzten die Gelegenheit und konnten endlich ein paar Fotos ohne Menschen machen. Anschließend begaben auch wir uns in die Nordkaphalle zum Aufwärmen. Die Finger fühlten sich inzwischen eisig an. Wir liefen ebenfalls durch den Souvenir-Shop und kauften uns noch die Nordkapp-Urkunden, bevor es mit dem Bus in Richtung Hafen zurückging.

    Nordkap Eintritt – Preise und Öffnungszeiten

    Für den Zugang zum Nordkap musst Du innerhalb der Öffnungszeit Eintritt zahlen. Reist Du außerhalb dieser Uhrzeiten an, kannst Du kostenfrei auf den Parkplatz fahren. So hat es Mandy von movin’n’groovin gemacht. Klappt also auch, allerdings wohl nur wenn Du zwischen September und Mail anreist, ansonsten wird es ziemlich spät J Übrigens: Die Preise gelten grundsätzlich nur, wenn Du mit einem Kraftfahrzeug wie Auto, Wohnmobil oder Motorrad anreist. Bist Du zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, kommst Du immer kostenlos auf das Gelände.

    ZeitraumZeitraum
    18.05. – 17.08.11:00 – 01:00 Uhr
    18.08. – 31.08.11:00 – 22:00 Uhr
    01.09 – 17.05.11:00 – 15:00 Uhr
    03.01. – 31.03. (zusätzlich)19:30 – 21:45 Uhr

    Das Ticket mit vollem Zugang wiederum lohnt sich nur, wenn Du Dich länger als 12 Stunden auf dem Parkplatz aufhalten möchtest und wenn Du Zugang zu allen Bereichen haben möchtest (weitere Infos auf der Webseite). Wenn Du Dir aber vor allem nur den Globus und die Umgebung anschauen möchtest, reicht das günstigere Ticket vollkommen aus.

    KategorieEintrittspreis pro Person
    (voller Zugang)
    Eintrittspreis pro Person
    (eingeschränkter Zugang)
    Erwachsener275 NOK180 NOK
    Kinder (unter 15 Jahren95 NOK60 NOK
    Familie (2 Erwachsene + 2 Kinder)645 NOK415 NOK
    Studenten180 NOK120 NOK

    Anreise zum Nordkap

    Mit dem PKW, Motorrad, Wohnmobil: Wenn Du eine Nordkap Tour mit dem eigenen Auto bzw. Fahrzeug unternehmen möchtest, so ist die Europastraße 69 (E69) die einzige Verbindung zum Nordkap. Die E69 ist die nördlichste Straße der Welt mit Anschluss an ein internationales Straßennetz. Sie startet im Ort Olderfjord und führt Dich 129 Kilometer zu Europas nördlichsten Punkt. Fünf Tunnel musste Du auf dieser Strecke durchqueren, von denen der sieben Kilometer lange Nordkaptunnel (Nordkapptunnelen) vermutlich der beeindruckteste sein wird.

    Mit dem Flugzeug: Wie Du ja sicherlich weißt, gibt es in Nordwegen aufgrund der Topographie kaum Zuganbindungen. Aber so wie es bei uns in Deutschland in vielen Orten Bahnhöfe gibt, gibt es in Norwegen fast überall kleinere oder größere Flughäfen. Und so besitzt auch Honningsvåg einen eigenen Flughafen* rund 32 Kilometer vom Nordkap entfernt, welcher von Widerø angeflogen wird. Von dort kannst Du dann bspw. mit einem Taxi (Buchung über 0047-78 47 22 34 möglich) oder einem Mietwagen* weiterfahren.

    Mit dem Bus: Ab Honningsvåg fahren täglich Busse bis zum Nordkap. Tickets sind in der Touristeninformation im Ort erhältlich oder können vorab gebucht werden.

    Mit den Hurtigruten Schiffen: Zweimal täglich laufen die Hurtigruten den Hafen von Honningsvåg an. Die Hurtigruten bieten im Rahmen der „schönsten Seereise der Welt“ Ausflüge zum Nordkap an (Preise 2018: 181 Euro pro Erwachsener). Auf diese Weise sind auch wir ans Nordkap gelangt.

    Weitere Tipps und Informationen für Deinen Besuch am Nordkap

    • Nordkap Wetter: Das Wetter am Nordkap kann wie in Norwegen üblich, in kürzester Zeit wechseln. In der einen Minute regnet es noch, in der anderen scheint die Sonne. Auch wir hatten durchmischtes Wetter mit Schnee, Regen und Wind. Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei gut 10° Celsius, an schönen Sommertagen auch mal 25° Celsius. Im Winter hingegen ist es durchschnittlich 3° Celsius kalt, manchmal auch bis minus 15° Celsius. Du solltest also stets gewappnet sein und warme Kleidung dabei haben. Eine tagesaktuelle Wettervorhersage kannst Du bei YR.NO abrufen.
    • Beste Zeit für eine Tour zum Nordkap: Grundsätzlich hast Du wie so oft in Norwegen und besonders in Nord-Norwegen die Qual der Wahl zwischen Sommer und Winter. Im Sommer kannst Du die Mitternachtssonne am Nordkap erleben, im Winter kannst Du sehr wahrscheinlich nachts Nordlichter beobachten (für Anreise im Winter den nächsten Punkt beachten). Zudem sei empfohlen, sich die jeweils aktuellen Fahrpläne der Hurtigruten Aus eigener Erfahrung wissen wir, halten die Tourbusse der Hurtigruten-Schiffe, wird es voll am Plateau. Möchtest Du das Gelände für Dich haben, solltest Du außerhalb dieser Stoßzeiten anreisen.
    • Mit dem Auto zum Nordkap im Winter: Wenn Du das Nordkap unbedingt im Winter erleben möchtest, solltest Du bedenken: Am Nordkap wird mit ziemlich Sicherheit einiges an Schnee liegen. Aus diesem Grund ist die Straße zum Nordkap-Plateau nur eingeschränkt befahrbar, weshalb Konvoifahrten angeboten werden. Ein Schneepflug fährt voran und räumt die Straße frei. Mit privaten Fahrzeugen gibt es tägliche Abfahrten ab 11:00 Uhr bei der Straßenkreuzung vor Skarsvåg (circa 13 Kilometer vor dem Nordkap). Die Rückfahrt erfolgt um 13:00 und 14:45 Uhr. Diese Besonderheit sollte unbedingt beachtet werden und Du solltest darauf hören, was der Schneepflugfahrer sagt (er kann ggf. Fahrzeugen, die nicht den notwendigen Kriterien entsprechend, die Mitfahrt untersagen). Wer meint, auf eigene Faust es dennoch zu versuchen, für den kann es sehr teuer werden, sollte der Schneepflug extra ausrücken müssen.
    • Souvenir Shop: Ein Souvenir Shop befindet sich in der Nordkaphalle. Hier kannst Du neben den „üblichen“ Norwegen Fanartikeln wie T-Shirts auch Nordkap-Souvenirs wie Postkarten, Briefmarken mit Nordkapstempel sowie eine Nordkap-Urkunde erwerben.
    • Übernachtungsmöglichkeiten im Umkreis bieten u. a. das Scandic Honningsvåg* (direkt im Hafen mit Blick auf den Fjord) und Scandic Nordkapp*. Wir haben in diesen beiden Hotels nicht selbst übernachtet, haben jedoch in der Vergangenheit mit Scandic-Hotels durchweg gute Erfahrungen gemacht.
    • Übernachten im Wohnmobil: Ist auf dem Parkplatz möglich, kann im Winter jedoch nicht erlaubt sein (am besten den Schneepflugfahrer fragen)
    Tobias Steinicke
    Tobias Steinickehttp://www.tobbis-blog.de
    Tobias und seine Familie sind begeisterte Norwegen-Enthusiasten, lieben die dortige wunderschöne Natur und fotografieren gerne.Weitere Informationen über Tobias findest Du auf seinem , Facebook oder Instagram

    2 Kommentare

    1. Ich war inzwischen drei mal am Nordkapp (…schreiben wir es doch in der norwegischen Version!),
      zwei mal davon mit den Hurtigruten (MS NORDKAPP, 2013, und MS SPITSBERGEN im Febraur 2018.
      Die Winterreise muss man erlebt haben, ein Traum. Bilder davon auf meier Homepage!
      Gruß Thomas

      • Hallo Thomas,

        vielen Dank für Deinen Kommentar. Glaube ich Dir, dass die Winterreise ein Traum ist. In Schnee gehüllt ist das Nordkapp 🙂 sicherlich nochmal ein ganz anderes Erlebnis. Ich hoffe, dass wir es irgendwann nochmal dort hin schaffen. Ist auf jeden Fall ein erklärtes Ziel.

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    Fjordblick